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bauverein AG – Geschäftsbericht 2015

Geschäftsbericht 2015 der bauverein AG 11 Wohnraum schaffen: Die Herausforderungen nehmen zu Schon vor der Flüchtlingskrise herrschte in vielen Großstädten und Ballungsräumen Wohnungsknappheit. Der Druck auf die Kommunen und damit auf kommunale Wohnungsunternehmen nimmt zu. Sie sind aufgerufen, schnell mehr Wohnraum zu schaffen – durch Revita- lisierung, Verdichtung und Neubauprojekte. Doch die Hürden für eine schnelle Umsetzung sind hoch. Wer in Deutschland bauen will, muss nicht nur zunehmend tiefer in die Tasche greifen. Er muss auch Geduld mitbringen. Denn Bauvorhaben, das zeigt die 2015 von der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. herausgegebene Studie „Kostentreiber für den Wohnungsbau“, werden nicht nur immer teurer. Sie dauern auch immer länger. ersten Entwurf bis zur Schlüsselübergabe. Eine recht lange Zeit, wo es doch gerade jetzt darum geht, schnell Wohnraum zu schaffen – für die Menschen in Ballungsräumen, aber auch für die Flüchtlinge. Hier, beim Thema Integration, kommt Wohnungsunternehmen eine wichtige Rolle zu. Bauland ist Mangelware Wohnraum ist insbesondere in Städten und Ballungszentren knapp. Die Zuwanderungswelle vergrößert die Nachfrage zusätzlich. Doch Bauland, freie Flächen oder sogar Brachen sind zunehmend Mangelware; das Ausweisen von Neubaugebieten ist kaum mehr möglich. Die Kommunen haben folglich wenig Möglichkeiten, zu wachsen. Zwar finden sich häufig noch kleinere unbebaute Flächen, und auch der Abriss alter Gebäude kann den Weg für eine Neu- bebauung frei machen. In großem Stil Wohnraum schaffen lässt sich so jedoch kaum. Hinzu kommt, dass kommunale Wohnungsunternehmen in Bieterverfahren oft chancenlos gegenüber privaten Investoren sind. Den Zuschlag bekommt, wer am meisten bietet. Und hier sind private Investoren, die exklusive Eigentumsmaßnahmen oder Mietwohnungen im oberen Preissegment realisieren, klar im Vorteil. Sie können später Mieten oberhalb des Mietspiegels abrufen, während die kommunalen Wohnungsunternehmen gehalten sind, geförderten Wohnraum zu schaffen oder zumindest bezahlbare Wohnungen anzubieten. ≤40% Verteuerung beim Bau von Mehrfamilienhäusern zwischen 2000 und 2015 Um bis zu 40 %, so die Studie, hat sich der Bau von Mehrfamilienhäusern zwischen 2000 und 2015 verteuert. Die reinen Baukosten hingegen stiegen im selben Zeitraum „nur“ um 27 %. Verantwortlich für den Preisanstieg sind zum einen höhere Baulandpreise, aber auch höhere Materialkosten sowie Dienstleisterhonorare (Planer, Architekten, Handwerker etc.). Neue Gesetze mit höheren Anforderungen an den energetischen Zustand eines Gebäudes, an das Baumaterial oder den Zustand von Wohnungen und Gebäuden (Barrierearmut etc.), höhere Auflagen (Lärm-, Brandschutz etc.) oder auch Steuern (Grunderwerbssteuer etc.) tragen ebenfalls zum Kostenanstieg bei und verzögern die Bauphase. Bauleitplanungen und Baugenehmigungsverfahren tun ein Übriges, dass Wohnungsbauvorhaben nicht so schnell umgesetzt werden können wie gewünscht. Zwei bis drei Jahre dauert es in der Regel vom


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